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Judo heißt wörtlich übersetzt, sanfter Weg und ist eine japanische Kampfsportart, deren Prinzip „Siegen durch Nachgeben” beziehungsweise „maximale Wirkung bei einem Minimum an Aufwand” ist. Der Begründer des Judo ist Professor Dr. Jigoro Kano. Die darauf basierenden Judo/Jiu-Jitsu-Vorläuferformen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts für den Wettkampf angepasst, d. h. viele ursprünglich noch zahlreich enthaltenen Waffen-, Tritt und Schlagtechniken wurden entfernt, um aus einer bis dahin vorwiegend zur Selbstverteidigung dienenden Kunst eine ganzheitliche Lehre für Körper und Geist zu machen. Die verbliebenen Techniken sind hauptsächlich Würfe, Halte- und Würgetechniken sowie Armhebel.

Judo ist nicht ausschließlich ein Weg der Leibesertüchtigung, sondern darüber hinaus auch eine Philosophie zur Persönlichkeitsentwicklung. Zwei philosophische Grundprinzipien liegen dem Judo im Wesentlichen zugrunde:
1. Das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen (jita-kyoei)
2. Der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist (sei-ryoku-zenyo)

Ziel ist es, diese Prinzipien als eine Haltung in sich zu tragen und auf der Judomatte (Tatami) bewusst in jeder Bewegung zum Ausdruck zu bringen. Ein Judo-Meister höre demnach niemals auf, Judo zu praktizieren, auch wenn er nicht im Dojo (Trainingshalle) ist. Die drei Säulen des Kodokan Judo sind Kata (spezielle darstellungsform), Randori (Übungsform) und Shiai (Wettkampf).

Traditionell tragen Judoka eine knöchellange weiße Baumwollhose (Zubon) und darüber eine halblange weiße Jacke (Uwagi) aus Baumwolle, die durch einen farbigen Gürtel (Obi) zusammengehalten wird (Judo-Gi). Um in Wettkämpfen die beiden Kontrahenten besser unterscheiden zu können, trägt bei internationalen Meisterschaften ein Judoka einen blauen Judogi. Ist dies nicht möglich, werden die Kämpfer durch einen zusätzlichen roten bzw. weißen Gürtel unterschieden. An der Gürtelfarbe kann man den Ausbildungsstand eines Judoka erkennen. Es gibt die Schüler- und Meistergrade. Die Schülergrade gehen bis zum braunen Gürtel. Die Meistergrade beginnen mit dem schwarzen Gürtel. Jeder Anfänger beginnt mit einem weißen Gürtel. Der Prüfling demonstriert dabei Fallübungen, Stand- und Bodentechniken, die nach Höhe der Graduierung immer schwieriger werden. Seit dem 1. August 2005 gilt in Deutschland die einheitliche Kyuprüfungsordnung des DJB, nach der zusätzlich in jeder Gürtelprüfung ab dem 3. Kyu (grüner Gürtel) eine Kata vorgeführt werden muss, d.h. eine genau vorgeschriebene Abfolge von Bewegungsformen und Techniken. Das Kata-Training führt häufig zu einem noch besseren Beherrschen der jeweiligen Techniken, da auf eine absolut saubere Ausführung der jeweiligen Technik geachtet wird. Es gibt Boden und Stand-Kata.